Mokřadní potok – Infotafel Nr. 1

Die Landschaft ändert sich

Das erzgebirgische Kammplateau wirkt heutzutage sehr verlassen. Doch hier haben seit Jahrhunderten Menschen gelebt. Weniger als einen Kilometer von der Stelle entfernt, wo wir jetzt stehen, erstreckte sich ein großes Dorf namens Ebersdorf (Habartice), das bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. In seiner Umgebung verbreiteten sich an trockeneren Stellen kleine Felder, an  den feuchteren Wiesen, und dazwischen hier und da kleinere Waldbestände. Der Bach vor uns schlängelte sich frei und ergoss sich über einen Streifen feuchter Wiesen, die regelmäßig gemäht wurden; auf den rechts und links gelegenen Anhöhen bauten die Ebersdorfer einige Feldfrüchte für ihren Lebensunterhalt an. In einer so abwechslungsreichen Landschaft konnten schon immer viele Pflanzen und Tiere gedeihen.

So ging es  jahrhundertelang, bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts zu. Dann änderte sich alles. Die Siedlungen verschwanden, das Ackerland wurde zu riesigen Flächen zusammengefügt, um seine  Bewirtschaftung erleichtern zu können, die Bäche wurden begradigt und in abgesenkte Betten gefangen. Obwohl die Landschaft fast menschenleer war, wurde sie in Bezug auf die Natur viel ärmer. Und all das nun wertvolle Wasser, floss so schnell wie möglich ohne genutzt zu werden ab.

Wir machen die Sünden der Vergangenheit wieder gut

Es wurde höchste Zeit, zumindest einiges von dem wiedergutzumachen, was unsere Vorfahren falsch gemacht haben. Die Wiederherstellung der in der Vergangenheit zerstörten Natur wird Revitalisierung genannt. Bei Fließgewässern und Feuchtgebieten bedeutet es, das ausgehobene Gerinne zu verschütten und das Wasser wieder über die Wiesen fließen und mäandern zu lassen. Manchmal ist es auch notwendig, für den Bach ein neues Bett anzulegen. Hier „erinnerte“ sich die Landschaft noch an den ursprünglichen Bachverlauf, da relativ große Teile des ursprünglichen Bachlaufes noch erhalten blieben. So reichte es, dem Wasser nur ein bisschen behilflich zu sein, und es kehrte dorthin zurück, wo es einst floss.

 Revitalisierung von dem Bach Mokřadní potok

In den Jahren 2009 bis 2010 setzte der Staat umfangreiche Revitalisierungsmaßnahmen an den Wasserläufen im nahe gelegenen Naturschutzgebiet Černá louka um. Damals wurden jedoch die außerhalb des Naturschutzgebietes liegenden Bachabschnitte nicht miteinbezogen. Aus diesem Grund entschied sich der tschechische Naturschutzverband einen der bedeutenden Zuflüsse, der inoffiziell „Mokřadní potok“ genannt wird, wieder zu beleben. 

In den Jahren 2023 bis 2024 wurde die natürliche Form dieses Baches auf einer Länge von fast einem Kilometer zwischen der Straße und der Grenze des Naturschutzgebietes wiederhergestellt. Anschließend wurde auch dieser Pfad angelegt. Dies wäre nicht möglich gewesen ohne das Entgegenkommen des Grundstückseigentümers und beträchtliche finanzielle Unterstützung aus dem Hause der Marke „Finish“ sowie des EU-Förderprogrammes für die Umwelt. Die Projektdokumentation wurde von der Firma „Terendesign“ aus Teplice erstellt, von der auch die  Geländearbeiten ausgeführt wurden.

 Schauen  Sie sich das mal an

Schön, nicht wahr? Betreten Sie den Mini-Pfad und werfen Sie einen Blick ins Innere des revitalisierten Feuchtgebiets. Nach weniger als 100 Metern gelangen Sie zu einer Aussichtsplattform, wo Sie erfahren können, was hier alles lebt und wächst. Nehmen Sie bitte Rücksicht auf die Natur. Vor allem während der Brutzeit von Vögeln und Säugetieren (d. h. im Frühjahr und Frühsommer) und während der Überwinterung der Birkhühner, sollten Sie sich nur auf diesem Weg aufhalten und die nahliegenden Bereiche nicht betreten. Und lassen Sie bitte Ihre Hunde an der Leine.

Weitere Projekte

Der Schutz und die Wiederherstellung von Feuchtgebieten ist sehr wichtig. Dies ist auch das Ziel des Langzeitprojektes „Wasser für die tschechische Landschaft“, das von dem tschechischen Naturschutzverband in Zusammenarbeit mit der Marke „Finish“ gefördert wird. Gemeinsam  revitalisierten sie bereits mehrere Standorte in der gesamten Tschechischen Republik. Neben dem Bach Mokřadní potok, waren es zum Beispiel Gebiete in der Nähe des Berges Blaník, bei Hoříněves in der Region Hradec Králové oder sog. „V Krejdách“ bei Žďár nad Sázavou.